Die Geschichte der Farbberatung

Die Wissenschaftler, die sich in früheren Jahrhunderten bereits mit dem Thema „Farbe“ auseinandersetzten, ließen in ihre Theorien mehr oder weniger Farbempfehlungen für den Bekleidungsbereich miteinfließen. So nahm bereits der Literat und Farbtheoretiker Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832) in seinem Werk „Zur Farbenlehre“ Bezug auf Farben in der Bekleidung. Der Schweizer Maler und Kunstpädagoge Johannes Itten (1888-1967) konnte anhand seiner Schüler bei einem Experiment aufzeigen, dass jeder bevorzugt jene Farben zum Malen verwendet, die für ihn auch vom Kolorit her punkto Kleidung am vorteilhaftesten sind. Er gilt als Begründer der Farbtypenlehre.

Farbberatung im weiteren Sinne ist deshalb nichts grundsätzlich Neues. In den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte die Amerikanerin Suzanne Caygill ein Farbberatungssystem, das in seinen Grundzügen noch heute Gültigkeit hat: die Einteilung in die vier Jahreszeitentypen Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Diese vier Typen stellten für Suzanne Caygill jedoch nur ein Grundgerüst dar. Sie unterteilte die Haupttypen in viele verschiedene Untertypen und zog bei einer Typ-Zuordnung neben der Farbgebung der jeweiligen Person auch ihre Ausstrahlung, ihre Stimme und Ihre Körperhaltung hinzu. Um die Farbgebung eines Menschen zu ermitteln wurden Haut-, Augen- und Haarfarbe mit Acrylfarben exakt nachgemischt. Diese bildeten die Basis für die Auswahl der passenden Stoff-Farben.

Suzanne Caygill ordnete den Farben der jeweiligen Jahreszeit folgende Schlüsselqualitäten zu:

Frühling: Klarheit

Sommer: Gedämpftheit

Herbst: Sattheit

Winter: Kontrast

Es ist wohl bereits an der Beschreibung ersichtlich, dass dieses System sehr individuell aber auch sehr komplex ist. Suzanne Caygill selbst hat nur wenige Schülerinnen ausgebildet.

Die Farbberatung wurde der breiten Masse durch eine andere Amerikanerin zugänglich gemacht: Carole Jackson. Sie gründete den internationalen Konzern „Color Me Beautiful“. Carole Jackson reduzierte Suzanne Caygills System auf die vier Grundtypen der Jahreszeiten, Mischtypen wurden zunächst verneint. Die Zuordnung zu einem Typ erfolgte nun durch das Anlegen verschiedenfarbiger Tücher an das Gesicht. Bei der „richtigen“ Farbe erscheint das Hautbild ebenmäßiger und „gesund“, die Augen strahlen. Handelt es sich hingegen um eine „falsche“ Farbe wirkt die Gesichtshaut blass, Hautunreinheiten und Fältchen treten in den Vordergrund.

Carole Jackson charakterisierte die Farben der Jahreszeitentypen mit diesen Stichworten:

Frühling: klar, warm (gelb), frisch

Sommer: blau, rosa, weich

Herbst: warm, reich, erd- und goldfarben

Winter: klar, blau, lebendig, eisig, leuchtend

Die Methode von Carole Jackson wird nach wie vor von den meisten Farbberaterinnen praktiziert, so wie ihr vereinfachtes System der vier Jahreszeiten immer noch das am weitesten verbreitete ist. Im Konzern „Color Me Beautiful“ wurde dieses Farbberatungssystem inzwischen mehrmals erweitert und ergänzt, Mischtypen wurden einbezogen und schließlich wurde die Jahreszeiten-Bezeichnung ganz aufgegeben.

Es wurden in den letzten Jahrzehnten teilweise sehr unterschiedliche Farbberatungs-Systeme entwickelt. Letzten Endes geht es aber immer nur darum, die individuelle Ausstrahlung eines Menschen zum Strahlen zu bringen.

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