Johannes Itten (1888-1967), Schweizer Maler, Kunsttheoretiker und Kunstpädagoge, gilt als Begründer der Farbtypenlehre, auf die sich die Vorreiterinnen der Farbberatung wie Suzanne Caygill und Carole Jackson stützten.
Johannes Itten beschloss erst nach seiner Ausbildung als Lehrer Maler zu werden. Er wurde Schüler von Adolf Hölzel an der Stuttgarter Akademie, von dem er die Farbenkontrastlehre übernahm. 1919 wurde Itten als Lehrer an das Staatliche Bauhaus in Weimar berufen. Die dortige Lehrtätigkeit und seine Arbeit mit Studenten führten ihn zur Entwicklung der Farbtypenlehre: Er stellte fest, dass sich alle Menschen in vier verschiedene Typen einteilen lassen: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Während Frühling und Herbst warmtonige Typen sind, zählen Sommer und Winter zu den kalttonigen Typen. Für Itten war es selbstverständlich für die Zuordnung nicht nur die Pigmentierung der Haut-, Haar- und Augenfarbe heranzuziehen, sondern vor allem die Ausstrahlung des Menschen. Er fand bei seinen diesbezüglichen Experimenten auch heraus, dass seine Studenten bevorzugt jene Farben zum Malen verwenden, die sie auch am besten kleiden, und dass es Menschen mit eng begrenztem und Menschen mit großem Farbumfang sowie alle denkbaren Zwischenstufen gibt.
Itten beschäftigte sich intensiv mit der Wirkung von Farben auf uns Menschen. Er erkannte, dass bestimmte Farben und Farbkombinationen mehr Wohlgefühl in uns erzeugen als andere. Jeder Farbe ordnete Johannes Itten bestimmte „Eigenschaften“ zu, z. B. rot – Hitze, blau – Kälte. Seine Erkenntnisse auf diesem Gebiet werden nach wie vor bei der Planung und Einrichtungsberatung von Wohn- und Arbeitsräumen genutzt.
Sein zwölfteiliger Farbkreis enthält nicht nur die Primärfarben Rot, Gelb und Blau sowie die Komplementärfarben Orange, Grün und Violett sondern auch verschiedene Mischverhältnisse der Farben untereinander. Weiß und Schwarz betrachtete Johannes Itten nicht als Farben.
Die gegenseitige Beeinflussung von Farben beschreibt er in seinen sieben Farb-Kontrasten:
Der Farbe-an-sich Kontrast
Der Hell-Dunkel-Kontrast
Der Kalt-Warm-Kontrast
Der Komplementär-Kontrast
Der Simultan-Kontrast
Der Qualitäts-Kontrast
Der Quantitäts-Kontrast
Das Hauptwerk von Johannes Ittens Farbenlehre stellt das Buch „Kunst der Farbe“ dar, das 1970 im Urania Verlag erschien.
Weitere Beiträge zum Thema:
Johann Wolfgang von Goethe – Vordenker der Farbenlehre